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action or later. Please see Debugging in WordPress for more information. (This message was added in version 6.7.0.) in /home/www/wordpress2/wp-includes/functions.php on line 6114Um unser kulturelles Gewissen zu beruhigen, besichtigen wir die Kirche in Lieksa.
Im Entree der Kirche begrüßt uns eine Schülerin. Sie ist in ihrem letzten Schuljahr. Im nächsten Jahr will sie auf die Polytechnische Hochschule wechseln, um irgendetwas mit Medien zu studieren. Das ist ihr Ferienjob: Touristen durch die Kirche führen, dabei auf Sauberkeit und Ordnung achten. Auf die Frage, ob sie selber denn sehr gläubig sei, antwortet sie aufrichtig. Nein, sie gehe nur einmal im Jahr in die Kirche. Sie möge einfach die Stille und spräche viele Sprachen, deswegen sei das ein guter Job für sie. Ich nicke. Sie greift zu Besen und Handschaufel, als wir das Kirchenschiff betreten. Unsere Mummo übernimmt die Führung.
Abends ist es Zeit Abschied zu nehmen vom See. Danke für Deine Gastfreundschaft, Deine Farben und Deinen weiten Horizont. Wir reisen morgen über Joensuu und Porvoo zurück nach Helsinki.
Meine drei Highlights
Die Möglichkeiten nach erfolgreicher Jagd nach Preziosen irgendwo einzukehren, sind in Lieksa leider doch recht übersichtlich. Dennoch gibt es einen Gasthof im Stadtzentrum, der es auf besonders bezaubernde Weise geschafft hat, das alte Finnland mit dem neuen zu verbinden.
Den Nachmittag verbringe ich mit den Kindern am Badestrand. Ich schaue ihnen zu, wie sie die Wellen necken. Wir zählen gegenseitig unsere Mückenstiche, denn ja, jetzt sind sie da die Biester. Sie mögen es wohl auch lieber etwas wärmer und weniger windig. Besonders während des Spüldienstes in der Sommerküche, auf der Toilette und am Angelsteg lauern sie vornehmlich auf Füße und Beine. Enni meint, sie habe 40 Mückenstiche. Daraufhin stellt Pixie fest, dass sie 41 habe.
„Dafür ist der auf meiner Schulter so groß, dass man glaubt, mir wächst eine dritte Brust.“, behält Enni das letzte Wort.
Als meine Schwiegermutter heute im Outdoor-Geschäft nach einem wirkungsvollen Mittel gegen Mücken fragt, erhält sie eine finnisch prägnante Antwort: „Ich habe „verkko“. Netze.
Gegen Mittag rasten wir im Kloster Valamo. Kurz bevor wir es erreichen, frage ich mich, wie ein Kloster in dieser zerklüfteten Moorlandschaft zwischen tausend Seen und noch mehr Wäldern wohl aussieht. Ich stelle mir ein paar große Blockhütten vor. Rustikale Häuser mit Männern, deren Gesichter von Wetter und Witterung gegerbt sind. Thoreau kommt mir in den Sinn.
„Ich ging in die Wälder, denn ich wollte wohlüberlegt leben und nur den wesentlichsten Dingen des Lebens gegenüberstehen. Ich wollte versuchen, ob ich nicht seine Weisheiten empfangen könnte, damit ich nicht in der Todesstunde innewürde, dass ich gar nicht gelebt hatte. Nichts anderes als das Leben wollte ich leben. Das Leben ist so kostbar. Wenn es irgend möglich war, wollte ich nicht verzichten. Intensiv leben wollte ich, das Mark des Lebens in mich aufsaugen. Hart und spartanisch wollte ich leben, um alles auszurotten, was nicht Leben war, einen breiten Schwaden zu schlagen dicht über dem Boden.“ (Walden)
Kannte Thoreau Finnland? Ich werde zukünftig „Walden“ nicht mehr ohne dieses Land denken können.
Dann zeigt sich uns das Kloster auf einem Hügel mit leuchtend weißen Kuppeln. Die Sonne scheint und einen Moment sind wir in Griechenland. Die bierbäuchigen Mönche in schwarzen Roben erinnern eher an die Hohenpriester antiker Bacchanale als an asketische Selbstgeißelung.
Das Kloster Uusi Valamo war ursprünglich ein russisch orthodoxes Kloster. Es ist das einzige orthodoxe Männerkloster in Finnland. Seit Ende der 70er Jahre wird dort finnisch gesprochen, um sich den finnisch-orthodoxen Christen zu öffnen. Die Mönche keltern Wein und brauen Kotikalja. Ein Dünnbier, das wir uns ordentlich schmecken lassen, bevor wir weiter fahren. Es soll die die Verdauung beleben, so heißt es. Ohne allzu sehr ins allzu Menschliche abzurutschen, möchte ich anmerken, dass mir diese Wirkung nach einer Woche Camping durchaus gelegen käme. Das Campen und ich, das ist ein Thema für sich.
Die Mönche verkaufen in ihrem Shop selbst gekelterten Wein, regionale Handwerkserzeugnisse und handbemalte Ostereier aus der Ukraine. Der Erlös der Ostereierei wird gespendet. Als ich einen der Verkäufer anspreche, wohin die Gelder fließen, erklärt er, dass sie Einnahmen an geflohene Gläubige aus der Ukraine gingen. „We are Finnisch. We are against the war.“, setzt er nach. Angesichts der zahlreichen russisch sprachigen Besucher eine erstaunlich offene und eindeutige Erklärung.
Wir fahren weiter. Ich meckere die ganze Zeit, Kimmo versucht trotzdem Schwerlastzüge und Holztransporter zu überholen. Das werden auch immer mehr, je weiter nördlich wir kommen Ein ganz normaler Familienurlaub halt!
Am Abend kommen wir an. Lieksa belohnt unsere Mühen mit einem dieser spektakulären Sonnenuntergänge, wie es sie nur hier oben im Nordosten gibt. Immer noch kein einziger Mückenstich!
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