So ziehen die Tage so dahin. Wir sind eingeh\u00fcllt vom Strahlen der Natur. Bis sich der ganze Sommerglanz in einem heftigen Gewitter entl\u00e4dt. Der Sturm kommt nachts. Erlebt man Gewitter im Campingbus immer so unmittelbar? Ist der Donnergott hier oben im Nordosten einfach erfahrbarer? Nie zuvor habe ich Gewittergrolllen mit meinem K\u00f6rper gesp\u00fcrt. F\u00fcr einen kurzen Moment bekomme ich Herzrasen. Meine Sorgen gelten dem Camper. Sind alle Luken geschlossen? Die Schotten dicht? Ist das ein Tropfen? Tropft es drinnen oder drau\u00dfen?
Die Kinder sind auch wach. Ich erklimme ihren Alkoven und wir erz\u00e4hlen uns G\u00f6tter-Geschichten, bis uns das Rauschen der Kiefern wieder in den Schlaf wiegt. Wieder wach, von allen Seiten getreten. Meine zwei Riesenbabys versuchen in mich hineinzukriechen im Traum. Also fl\u00fcchte ich zur\u00fcck auf meinen schmalen Schlafstreifen bei Kimmo. Die Wonnen des Campings!
Immerhin liefert uns der skandinavische Regen, der auch noch am n\u00e4chsten Tag andauert, einen Vorwand die \u00f6rtlichen Sanit\u00e4ranlagen zu boykottieren. Wir spielen Insel! Keiner verl\u00e4sst den Camper f\u00fcr 24 Stunden. Kimmo h\u00e4lt nicht durch und geht mit seinen Eltern nachmittags auf ein Konzert. Tja! Verloren.

Als ich am Sonntag aus dem Camper krieche, ist es kalt, aber der Himmel ist klar. Wir versuchen die \u00f6ffentlichen Konzerte der Blechbl\u00e4ser-Woche in Lieksa zu besuchen, landen aber letztlich wieder im Citymarket und in unserem Stammlokal. Wir erweitern unseren Finnischen Wortschatz.
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